StartseiteAktuell / Alle Meldungen / 16 Jahre mit dem Herzen dabei – Ihr... 

16 Jahre mit dem Herzen dabei – Ihr Bürgermeister nimmt Abschied

„Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche“

So zuversichtlich war einst Franz von Assisi, der legendenumrankte italienische Ordensstifter. Und eine vergleichbare Zuversicht brauchte auch ich mit Beginn meiner Amtszeit vor 16 Jahren.

Was erwarten die Menschen des Ortes von dir?
Da ich seit dem Jahre 1949 schon Einwohner unserer Gemeinde war und aktiv als Gemeindevertreter über viele Jahre gewirkt hatte wusste ich, dass es in allen Lebensbereichen noch Unzulänglichkeiten gab. Also setzte ich mir eine allgemeine Zielstellung. Es galt die „Grüne Oase vor den Toren Berlins“ mit ihren prägenden Eigenschaften „Wohnen, Wasser und Wald“ für jeden empfindbar zu gestalten.

Das konnte nur gelingen, indem Bürger, Gemeindevertreter, Gemeindeverwaltung und ich ihr Wirkungsumfeld gemeinsam betrachten, analysieren sowie zum Neuen und Besseren verändern.

Dazu gehören das „Positivdenken“ und das „Allgemeinwohldenken“, eine Leitlinie meiner Lebenseinstellung. Nicht destruktives Zerreden und Negativpolemik bringen Sinn, sondern konstruktives Mitgestalten; Demokratie in Wort und Tat.

In dieser Ordnung konnten und werden nicht alle Wünsche zur Realität ausgeprägt, zumal wie im familiären Haushalt auch im kommunalen Haushalt finanzielle Grenzen gesetzt werden.

Der Eine oder Andere konnte bzw. wird manchmal nicht zufrieden sein können, weil rechtliche oder Allgemeininteressen zu berücksichtigen sind und leider auch das „Geldsäckl“ eben der Gemeinde nicht unerschöpflich ist und sein wird.

Bei fast jeder Sache gibt es für und wider, aber im Nachdenken darüber und prägendem Handeln entsteht das Vorwärtsbewusstsein und die Vorwärtsbewegung.
Ich war mit dem ganzen Herzen dabei, für die Entwicklung des Ortes. Das mag vielleicht für manchen hochtrabend klingen, aber nur so wird man als Bürgermeister seine Aufgaben - oft selbstlos - erfüllen können. Manchmal sollten wir mehr Verständnis füreinander aufbringen, auch Fehler verzeihen können.
Gehen wir aufeinander zu, so erreichen wir in der Gemeinschaft mehr.

Entscheidende Schritte vorwärts werden of nur über den Kompromiss gegangen, auch in der Entwicklung des Ortes war und wird das so sein.
So hat auch Zeuthen in meiner zurückliegenden Amtszeit im Großen wie im Kleinen mit den gegebenen finanziellen Mitteln sein Gesicht sehr positiv verändert.
Als ich im Jahre 1994 begann hatte der Ort 7.650 Einwohner, heute sind es 10.500 und er wird weiter wachsen. Prioritäten wurden gemeinsam gesetzt, Bereiche beleuchtet, Entwicklungsstrategien entstanden. Zeuthen sollte für Jung und Alt sein Bild verbessern und verschönern.

Und ich weis, das ist gelungen!
Ich weis aber auch, dass es noch Mängel gibt.

Doch das vorhandene Geld reichte nicht für alles. Dementsprechend wurden gesetzte Schwerpunkte nacheinander bearbeitet, die als vorrangig galten.
Ich kann hier nur einen kurzen Abriss der Entwicklung wiedergeben, Vollständigkeit der vielen großen und kleinen Ergebnisse würden Seiten füllen.
Aber vielleicht regt das so manchen Kritiker meiner Person auch noch einmal zum Nachdenken an. Der Bildungsbereich erhielt einen Riesenschub, Millionen an finanziellen Mitteln sind im Laufe der Jahre geflossen. Unzulänglichkeit im Raumangebot und steigende Schülerzahlen waren das Erfordernis. Zu Beginn war es der komplette Grundschulneubau mit Sporthalle in der Forstallee im Jahre 1994, später erweitert mit zwei Ergänzungsbauten, dem „Kleinen Bruder“ und der „Großen Schwester“ als „Ganztagsschule“ und nun auch mit einer sehr schönen zusätzlichen Spielfläche. Weiteres ist vorgesehen im Außenbereich.

Die Musikbetonte Gesamtschule mit ihrem gymnasialen Oberstufenangebot in der Schulstraße erhielt einen Erweiterungsanbau sowie einen neugestalteten Schulhof. Anschließend erfolgte der Neubau unserer Mehrzweckhalle für Sport und Kultur, die für diese Zwecke stetig ausgebucht ist. Ein kleiner Bruder „SPOX“ entstand auch hier auf dem Sportplatz. Weitere Klassenräume und Fachräume sind noch notwendig und vorgesehen. Auch der Sportplatz hat noch nicht das erforderliche Niveau.
Viel wurde für die Kleinen, von der Krippe über die Kindergärten bis zu den Kinderhorten, getan.

In der Dorfstraße in Miersdorf wurde das ehemalige Grundschulgebäude dafür umgebaut, an der alten Kindereinrichtung angebaut und in der Heinrich-Heine-Straße sowie Maxim-Gorki wurde mit erheblichen finanziellen Mitteln saniert. Zur Zeit steht in der Heinrich-Heine-Straße der Abschluss des Flügelneubaues zur vielseitigen Mehrfachnutzung bevor. Im Anschluss wird noch die Außenfläche neu gestaltet werden. Die Planung für den Ausbau der Straße hat begonnen.

In dieser Straße befindet sich auch die Mehrzahl unserer 370 kommunalen Wohnungen. Auch hier wurden im Laufe der Jahre Millionen zur Instandsetzung und Modernisierung investiert.

Kommen wir weiter in den Miersdorfer Teil Zeuthens.
Das ehemalige Schnitterhaus in der Dorfstraße – auch Schulhaus – wurde denkmalgerecht zu einer sehr schönen Bibliothek verwandelt, viel besucht.
Gegenüberliegend wird der Jugend eine ausgebaute Heimstatt geboten, unser Jugendhaus mit vielfältigem Angebot.
Und dann ist da noch unser Freibad am Miersdorfer See. Es wurde mit einem modernen Sanitär- und Umkleidetrakt ergänzt.
Eingerichtet wurde auch die Heimatstube in der Dorfstraße. Aber da ist noch einiges zu tun, nach dem Neubau der Landesstraße L 401 (Dorfstraße, Schulzendorfer Straße), der nun doch endlich – nach jahrelangen Verzögerung durch das Land – 2010 beginnen soll.

Auch im Neubau Zeuthener Gemeindestraßen ist es durchaus vorwärtsgegangen. Etwa 10 km wurden realisiert. Allerdings hatte ich mir persönlich ein Mehr dort vorgestellt. Doch die finanziellen Möglichkeiten auf Grund anderer erforderlicher Prioritäten gaben dies nicht her.

So muss die Gemeinde in den nächsten Jahren jetzt darin mehr investieren. Ein solides Straßenausbaukonzept liegt vor. Es wird weiter für die Ortsbereiche detailliert untersetzt werden müssen.
Dazu sind noch zahlreiche Bürgerversammlungen erforderlich.
Vorzeigeobjekte im Straßenbau haben wir schon, wie den wesentlichen Teil des Flußviertels oder die Seitenbereiche der Hoherlehmer Straße bzw. auch einige Gehwege - wie die Parkstraße oder Friedenstraße - , aber eben noch zu wenig.

Weitergehen muss es auch im Ausbau der Landestraße L 401 im Bereich der Seestraße.
Die Bahnübergänge haben erst einmal ein neues modernes Bild bekommen. Die Schrankenschließzeiten haben nicht zugenommen. Ob eine Eisenbahnuntertunnelung kommt, muss weiter untersucht werden. Der Bahnlärm ist bedrohlicher. Man darf es nicht aus den Augen verlieren. Im Stadtzentrum sollte es in der Gestaltung weiter vorwärts gehen, angefangen vom Bahnhofstunnel für Fußgänger und Radfahrer über den Ausbau der Miersdorfer Chaussee bis zum Umbau des Güterbodengebäudes zum Bürgerhaus/Generationentreff und der Gestaltung der Kastanienpassagen.

Kultur, Vereinsleben und Sport haben in meiner Zeit ein hohes Ansehen genossen. Darin schließe ich die ehrenamtlich Tätigen ein. Lebenskultur wird durch das Ehrenamt getragen und davon lebt ein Ort.
In diesem Bereich sind auch nicht unwesentliche finanzielle Mittel geflossen.

Vereine wurden unterstützt, Veranstaltungen vielfältiger Art fanden statt und manche wurden zu Institutionen, wie z.B. das Fischerfest zu Pfingsten, das jährliche Neujahrskonzert, der Weihnachtsmarkt aber auch Veranstaltungen der Vereine, Organisationen und privaten Träger wie das Knutfest oder Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr bzw. die Ü-30-Party.
Der Seniorenbeirat e.V. hat sein Angebot stetig vergrößert. Es wird in Zeuthen viel geboten, man muss nur die Zeitung „Am Zeuthener See“ lesen.
Auch die Lebenskultur am Zeuthener See für seine Einwohner und Gäste wurde stetig verbessert

Es entstand unserer kleine Uferpromenade an der Seegarten-Siedlung, der Rathaus- und der Fontaneplatz bekamen ein neues Bild. Öffentliche Bootsanlieger stehen zu Verfügung. Ein Höhepunkt war sicherlich der Bau und die Gestaltung eines „Chinesischen Gartens“. Mag der Eine oder Andere darüber kritisch denken. Er ist ein viel besuchter harmonischer Anziehungspunkt für Jung und Alt aus Nah und Fern geworden und hat auch Internationalität nach Zeuthen gebracht.
Auch die Tradition der Kirchen wurde nie vergessen. Finanzielle Unterstützung war gewährleistet so wie auch beim Neubau und Ausbau unserer Freiwilligen Feuerwehr, die mit hoher Einsatzbereitschaft und –stärke glänzt.

Aber auch private Investoren haben um Zeuthen keinen Umweg genommen.
Sie wurden freundlich aufgenommen und ich glaube, auch gut betreut.

Beispielhaft seien genannt der Bau der „Höffner-Siedlung“ Am Höllengrund, der Siedlung „Am Zeuthener Winkel“ – die noch weiterentwickelt wird, der Siedlung „Am Seegarten“ Uckermarkstraße, das betreute Wohnen am Pulverberg, der Bau des Seehotels und des Seniorenstiftes und auch kleiner Wohnbausiedlungen, der Bau von oder auch Umbau zu Restauration wie das griechische Restaurant „Olympia“ oder das chinesische Restaurant „Kaiserpavillion“.
Weitere größere Wohnbaustandorte oder ähnliches befinden sich in der Planungsphase wie das Alten- und Pflegeheim in der Wilhelm-Gutke-Straße, das Mehrgenerationenwohnen in der Heinrich-Heine-Straße oder Wohnen am Wüstemarker Weg.
Der Einzelhandel- und Kaufhallenbereich entfaltete sich wie Edeka-Neukauf, NP (früher Penny), Kaisers und Netto (früher Plus).
Die Anzahl an Betrieben des Handwerkes, Gewerke und Dienstleistungen nahm von 450 auf etwa 750 Stätten zu.
Damit ist eine ausreichende Grundversorgung für den Ort vorhanden.

Schließlich wurden in meine Amtszeit auch das Zeuthener Wappen, die Ortsfahne, das Zeuthener Lied „Zeuthen ist eine Perle“ (Hymne) und letztendlich ein Werbefilm für Zeuthen als prägende Symbole unseres Ortes entwickelt und geschaffen.

Nun möchte ich das auszugsweise Spiegelbild der Gemeindeentwicklung über 16 Jahre meiner Amtszeit als Bürgermeister abschließen.
Ich habe die Verwaltung immer als Dienstleister ihrer Bürger verstanden.

Menschlichkeit, Toleranz, Vertrauen, Zielstrebigkeit, Sachlichkeit und Verantwortung tragen waren das Maß der Dinge meiner Tätigkeit.
Ich hoffe, das meine Arbeit erfolgreich im Sinne der Ortentwicklung weitergeführt wird und wünsche der neuen Bürgermeisterin, Fr. Beate Burgschweiger, dazu eine glückliche Hand und alles erdenklich Gute.

Abschließend möchte ich mich bei all denjenigen Bürgerinnen und Bürger bedanken, die mich in den Jahren meiner Amtszeit in Wort und Tat unterstützt und mit mir gehandelt haben, Gemeindevertreter, Gemeindeverwaltung und Sie als Einwohner Zeuthens.

Ich wünsche Ihnen vor allem Gesundheit, nette Menschen um sich, eine angenehme Arbeit, eine optimistische Grundhaltung, ein ruhiges Leben und immer

„Sonne im Herzen“

Ihr
Klaus-Dieter Kubick