15738 Zeuthen
Mitten im Ortskern Miersdorf befindet sich die sehr sehenswerte, im 15. oder 16. Jahrhundert erbaute Feldsteinkirche, die vermutlich spätgotischen Ursprungs ist.
Die Mauern bestehen aus fast unbehauenen und unsortiert eingefügten Feldsteinen. Lediglich die Außenseite ist grob bearbeitet. Bemerkenswert ist auch ein in die Mauer neben dem Westportal eingemauerter alter Mühlstein sowie eine geschnitzte gotische Madonnenfigur.
Im Inneren der Kirche umfängt den Besucher ein kleiner Raum, der das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit verleiht. Der Blick fällt zunächst auf ein großes Holzkreuz, aufgestellt anstelle eines Kanzelaltars Anfang der 80er Jahre. Dieses schlichte Kreuz ohne Korpus des Gekreuzigten ist Symbol für das Leben, das nicht vom Tod überwunden werden kann. Es manifestiert den Glauben an das Leben und Überleben. Altar und Kanzel (aus den Teilen des alten Kanzelaltars gefertigt) machen den Raum zur Kirche, zum Iebensnotwendigen Ort, wo man einander zuhört und sich als Teilhaber am Tisch des Lebens empfindet. Links vor dem Altar steht ein Taufstein. Lange Zeit galt er als verschollen. Vermutlich aus Geschmacksgründen hatte man ihn bei einer Instandsetzung im Jahre 1835 unter dem Kanzelaltar abgestellt. Dies belegt ein kleiner Zettel auf dem Taufstein, der 1949 bei Grabungen von drei jungen Männern zufällig wiedergefunden wurde. Die Taufe wird nach barocker Manier von einem kleinen Engel gehalten, In den Händen ein Buch-- das Buch des Lebens, in das unsere Namen mit der Taufe eingeschrieben werden. An dem Taufstein befindet sich das Wappen derer von Enderlin, jenem Adelsgeschlecht, dem lange Zeit das umgebende Land mit seinen Menschen zu eigen war. Es ist die einzige erhaltene Abbildung dieses Wappens.
Drei gotische Holzplastiken gehören zur Ausstattung der Feldsteinkirche. Darunter eine Marienfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm aus dem 14. Jahrhundert. Ihre Eigenwilligkeit: Diese Maria schaut nicht auf ihr Kind, sondern vertrauensvoll in die Gemeinde, als würde sie ihr viel zutrauen. Alle drei Plastiken bedurften einer grundlegenden Restaurierung, um sie vor dem Verfall zu bewahren. 1996 wurde dies dank der großzügigen Unterstützung der Firma Dussmann, des Denkmalamtes und vieler Spenden möglich.
Die Evangelische Kirchengemeinde Zeuthen-Miersdorf gehört zum Pfarrsprengel Eichwalde / Zeuthen-Miersdorf / Berlin-Schmöckwitz.