Jedes Volk und selbst die Menschen in Deutschland erleben den Gedenktag der Befreiung am 8. Mai unterschiedlich. Für die einen ist der 8. Mai 1945 eine Niederlage, für die anderen der Sieg - viele kehrten heim, andere verloren ihre Heimat - Menschen wurden befreit, Kriegsverbrecher wurden gefangen genommen. Der Tag der Befreiung ist von enormer historischer Bedeutung, denn dieser steht für die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Das Gedenken am Sowjetischen Ehrenmal in Zeuthen am 8. Mai ist ein fester Bestandteil im Kalender der Bürgermeister von Eichwalde, Schulzendorf, Zeuthen, Herrn Speer, Herrn Mücke und Frau Burgschweiger, sowie der Bürgerinnen und Bürger, die sich an diesem Tag der Geschichte stellen und der Opfer erinnern. Mit einer musikalischen Improvisation auf ihrem Saxophon eröffnet Julia Böhme von der Musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau Zeuthen gemeinsam mit ihren drei Mitschülerinnen in diesem Jahr in Zeuthen-Miersdorf die Gedenkfeier. Die vorgetragenen Gedichte von Bertolt Brecht „An meine Landsleute“ und „Das Haus in Wjasma“ von Konstantin Simonow sind ein würdiger Auftakt.
„Dieser Tag ist ein Gedenktag und soll zum Nachdenken anregen. Viel zu leicht wird heute über das Grauen eines Krieges hinweg gesehen. Die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen auf dieser Welt werden wie gewöhnliche Nachrichten konsumiert.“, betont Schulzendorfs Bürgermeister, Markus Mücke in seiner Rede am Ehrenmal. „Wir tragen die historische Verantwortung, dass solche Untaten nie wieder verübt werden. Verantwortung heißt dabei, Wachsamkeit und Aufgeschlossenheit im Umgang miteinander“, appelliert Mücke. „Der Gedenktag ist ein Ausdruck dafür, dass wir diese Verantwortung übernommen haben. Er ist dem Gedenken der Opfer gewidmet, er bekundet Trauer und Leid und er will dazu beitragen, dass wir alles dafür tun müssen, dass sich neues Unrecht, Kriege und Nationalsozialismus nie und nirgendwo wiederholen werden.“, schließt Mücke seine Ansprache.
Das Gedenken richtet sich nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft – Es wird gezeigt, was nicht vergessen werden darf und welche Werte hochgehalten werden sollen. „Realität werden die Werte nur, wenn Menschen für das Gedenken eintreten und daran festhalten.“, bedankt sich Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger beim Ortsverband "Die Linke - BO Zeuthen", die die Gedenkfeier am Sowjetischen Ehrenfriedhof vorbereitet. Besonders freuen sich die drei Bürgermeister über die Bereicherung der Gedenkfeier durch die Rezitationen der Schülerinnen der Paul-Dessau-Schule, aber auch über die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern der Grundschule am Wald. Gemeinsam mit dem Lehrer Herrn Wetzel nutzten die Schulsprecher der Klassen 5 und 6 die Gelegenheit im Rahmen des gesellschaftlich-wissenschaftlichen Unterrichts, an der Gedenkfeier teilzunehmen und mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.
Alle Teilnehmer bedanken sich für die gelungene Gedenkveranstaltung und äußerten Zuversicht, dass auch im nächsten Jahr am 8. Mai um 10 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal die junge Generation verstärkt vertreten sein wird.
Auf dem Ehrenfriedhof von 1949 sind 449 sowjetische Soldaten und Zivilpersonen bestattet, die in den Frühjahrskämpfen 1945 gefallen sind. Zu den Zivilpersonen zählen wahrscheinlich auch einige Franzosen, die als Kriegsgefangene im Schwermaschinenbau in Wildau Zwangsarbeiten verrichten mussten.